FreeBSD Homeserver

19 Aug 2014 - Lesezeit: 4 Minuten

Lange habe ich mich dagegen gesträubt einen Homeserver zu betreiben. In der frühen Zeit meiner Ausbildung, als der Strom noch günstig und die Vielfältigkeit der Dienste noch nicht so ausgeprägt war, da war es von jünglichem Interesse einen eigenen Server zu betreiben. Natürlich hat dieser keine wirklichen Aufgaben übernommen. Ein bisschen Fileserven und Webserver für die ultimativen Geheimprojekte. Eine Spielwiese nicht zu vergessen. So zumindest habe ich es in Erinnerung.

Damals einen eigenen Server zu betreiben hatte etwas elitäres. Man wollte unabhängig sein. Man wollte ausprobieren. Man wollte vielleicht auch ein Stück weit besonders sein und seine eigenen Erfahrungen sammeln. Der Server im eigenen Haushalt bot zudem die Möglichkeit das Internet auf eigene Art und Weise kennenzulernen. Mit dem Aufkommen von DynDNS Diensten war zudem eine einfache Erreichbarkeit gegeben, welche durch den Ausbau von DSL-Anschlüssen und Flatrates noch zusätzlich befeuert wurde.

In der heutigen Zeit ist es schlichter Luxus ohne großen Mehrwert. Ggf möchte man sich nicht in die Hände dritter begeben. Viel mehr wird da aber wohl nicht übrig sein, wenn man kein besonderen Hobbys und Interessen verfolgt. Das Netz ist voll mit Lösungen und Diensten die nahezu jeden halbwegs nachvollziehbaren Bedarf decken. Aus diesem Grund habe ich auch keinen Nutzen mehr für einen Heimserver gesehen und daher trotz vielem rebelleischen kleffen meines inneren Spieltriebs nichts angeschafft. Man wird schließlich vernünftiger.

Als ich dann unverhofft an einen Raspberry Pi gekommen bin nam das Schicksal einen neuen Anlauf. Die Tatsache, dass dieses kleine Gerät so unfassbar viel Leistung in Verbindung mit lautlosem Betrieb und Stromsparender Hardware verbindet ließ mich schwach werden und das erste MediaCenter im dauerbetrieb basteln. Natürlich blieb es nicht lange dabei und ein VPN Server kam dazu. Irgendwann wuchsen die Wünsche nach einem Fileserver und ggf. sogar ein paar Monitoring Diensten. Selbstverständlich will das Gerät auch aktuell gehalten werden und so überstieg es irgendwann meine Vorstellung sodas eine neue Lösung her musste. Schließlich wollte ich auch noch andere Dinge im Auge behalten und ggf. miteinander vernetzen.

So kam es, dass ich mich hochtauschte (schließlich bin ich auch manchmal geizig) und nun ein mini ITX System mit Intel Atom CPU und einem Gesamtverbrauch von unter 19 Watt bei 3 Festplatten und 4 GB Ram in meinem Wohnzimmer stehen habe, dass die Berechnung meiner TV Aufnahmen, Sicherung meiner Webseiten, Vernetzung durch VPN, Aufrechterhaltung von IRC Chats, Bereitstellung einer Virtualbox Umgebung samt Webserver übernimmt. Sicherlich habe ich dabei noch etwas vergessen.

Das großartige an allem, was auch den letzten Entscheidungspunkt gegeben hat, das ganze läuft auf FreeBSD. Warum das cool ist? FreeBSD - oder allgemein BSD - ist aus meiner Sicht wesentlich richtungsweisender als ein Linux System und bietet wesentlich mehr Komfort bei der Realisierung von KISS Lösungen. Letztere begeistern mich grundsätzlich und bilden den Antrieb mich mit Dingen zu beschäftigen. 

Durch die Tatsache, dass ich in meinem beruflichen alltag mit Linux arbeite und dabei die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen realisiere und antaste, hat sich vermutlich auch noch ein gewisse Müdigkeit eingeschlichen. Linux hat sich ziemlich verändert. Zwar bot es einmal den Charakter eines Systems, mit dem man seine Vorstellungen realisieren kann (und bietet es grundsätzlich immernoch). Jedoch empfinde ich es zunehmend als komplexer ein Linuxsystem zurück zu bauen und sehe die gegebenen Möglichkeiten als recht unruhig an. BSD Systeme bieten hier eine gelungene Abwechslung und wirken auf mich wie die Benutzung eines Handys. Wenn man es einmal eingerichtet hat, gibt es nur noch die Benutzung.

So freue ich mich jedes Mal aufs neue, wenn ich mich per SSH einlogge, Datensicherung über Samba oder FTP betreibe, mir meine Musik und Filme per DLNA anschaue oder einfach nur fremde Systeme über VPN warte. Und das alles von einer SD Karte.

In sofern glaube ich, das es zukünftig das ein oder andere über die Einrichtung meines FreeBSD Systems hier zu lesen geben wird. Immerhin ist meine Bastelmotivation zurück gekehrt :)