Anstrengend: die aktuelle Entwicklung

19 Nov 2014 - Lesezeit: 4 Minuten

Vielleicht komme ich so langsam in ein störrisches Alter, in welchem man dazu neigt eher als nörgler zu fungieren. Tatsache ich allerdings, dass ich merke wie sehr ermüdent ich die Entwicklungen der letzten Zeit erleben. Immer mehr von dem was uns heute so begegnet erweckt in mir den Anschein einer Entwicklung aus Langeweile zu sein.

Ob es nun die Kacheln bei Windows 8, Systemd in der Linuxwelt oder das Flatdesign in OSX ist. Alles in allem macht es keinen Unterschied und ist weit vom Status "schlimm" entfernt. Jedoch ermattet es meine vorhandene Energie, denn ich kann vielen Entscheidungen einfach nicht folgen.

Dabei stelle ich bei ausführlichem reflektieren fest, dass es tatsächlich einer gewissen zugrunde liegenden konservativen Art geschuldet ist, dass ich vielen Dingen skeptisch gegenüber stehe. Zum einen neige ich dazu permanent Dinge besser machen zu wollen. Sei es der Nachhaltigkeit wegen oder einfach weil es geht oder weitere Ressourcen zur Verfügung gestellt werden können. Das dies nicht jedermanns Sache ich (zumal wir es aufgrund der zumeinst vorhandenen Leistung auch nicht brauchen) habe ich dabei schon begriffen und gleiche mich in der Form der Masse an, wie es mir möglich ist.

Vielmehr frage ich mich bei den fremdbestimmten Entscheidungen die sich meiner Energie, Zeit und Aufmerksam bedienen wollen: weshalb?

Bleibe ich bei dem Beispiel von Windows 8 und was die Einführung der Kacheln ausgelöst hat. Überall wurde gemeckert und geschimpft. Vor rund 10 Jahren (und das meine ich wirklich so) habe ich mir genau dieses Konzept in etwas flacherer Ausführung für meine Benutzer gewünscht, weil ich sie damit besser hätte leiten können. Heute jedoch wird es eingeführt in einer Zeit von Tablets, Smartphones und co. In einer Zeit, in der Email als Echtzeitkommunikaion angesehen wird und die Leute kaum noch in der Lage sind alltägliche Informationen ohne fremde Hilfe zu verarbeiten. Genau da kommen die Kacheln und wollen alles revoluzionieren. Ohne wiederspruch, denn damit einher wird noch mehr verändert was man vorher so hartnäckig gehalten hat und es bietet sich kein Weg zurück. Zudem braucht dieses weniger auch noch mehr Ressourcen - sowohl bei einem Rechner, als auch beim Menschen. Schwierigkeiten, Abneigung und Unverständnis ist vorprogrammiert.

Systemd aus der LInuxwelt will alles cooler machen indem es etwas darstellt, was seit mehreren Jahrzehnten als "nicht gut" angesehen wird und das ohne wirklichen Mehrwert, denn durch gestiegene Rechenleistung, günstigen Speicher und so weiter entfällt der technische Zugewinn. Natürlich gibt es noch mehr dazu zu sagen, aber man fragt sich schon, weshalb alles anders werden soll, wenn es doch gut funktioniert und die Veränderung keinen Bonus bringt.

Apple baut mit Yosemite die Icloud als Speicher in das Betriebssytem ein und speichert ungewollt Daten irgendwo. Mir als langjähriger Nutzer kommt es so vor, als sei ich nicht mehr der Herr über mein System und es reichen aufgrund der Sättigung an CPU, RAM, HDD, Zugriffszeiten und Netzwerklatenz keine "sichtbaren" indikatoren mehr um sich dessen zu versichern.

All diese und andere Entwicklungen zwingen Mich, andere, Firmen und wer weiß noch wen Instanzen aufzubauen, die ein lange vorhandenes Gleichgewicht an Funktion, Features, Nutzen und Vertrauen wiederherzustellen.

Ironischerweise ertappe ich mich immer wieder, wie ich mir die Frage stelle: Was aber soll dann Fortschritt sein?

Die Antwort darauf ist für mich nach wie vor die selbe: All diese Entwicklungen haben absolut ihre daseinberechtigung, denn der Mensch in seiner Art und Weise muss erst Dinge erleben um sie nachhaltig als gut oder schlecht zu klassifizieren. All diese Entwicklungen dienen den technisch geneigten Menschen als Spielwiese sich auszutoben und herumzuprobieren um letztendlich Technologien als gemeinsamen Nenner herauszuchristallisieren, welche wirklich potential haben. Das Missverständnis liegt darin den Fortschritt in der permanenten Veränderung zu sehen. Ein Auto wird nicht unbedingt besser, wenn ich Form, Farbe, Ausstattung und so weiter verändere. Es wird besser, wenn ich es richtig und vor allem Zweckgebunden den gebürfnissen anpasse.

Genau in diesem konflickt werden aber viele neue Entwickler groß und bedienen sich einer immer größer werdenden Masse an unverständigen und so ist die verwirrung komplett.

Immer mehr stelle ich fest, dass Menschen die verstanden haben wie Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion  funktionieren die Menschen sind, die großes mit wenig erschaffen und zudem meist noch ziemlich entspannt dabei sind, denn sie vertrauen ihren Lösungen.

Daher glaube ich auch, dass es sowohl ein Segen, als auch eine Gunst ist sich gewissenhaft mit dem Rücken gegen viele der aktuellen Geschehnisse zu stellen und diese aus gehobener Distanz zu beobachten. Denn so partizipiert man von dem Ameisenhaufen und kann seine eigenen Dinge realisieren. Den Fokus stramm auf das Ziel gerichtet und dabei die Herrlickeit des Lebens genießend, denn man hat auf diese Art ein wenig das Gefühl einen kleinen Teil verstanden zu haben.